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Zimmer mit Aussicht

Vor ein Paar Jahren ist mir plötzlich ein Bild eingefallen, dass ich das letzte Mal als Jugendlicher gesehen hatte und seitdem unter einem staubigen Haufen Erinnerungen verborgen lag. Ich erinnerte mich an bunte Vögel kunstvoll an einer prominenten Stelle platziert, an warmes Licht das aus dem Zentrum einer architektonischen Konstruktion strahlt in der ein einsamer, in Bücher vertiefter Mann sitzt und arbeitet. Es war ein Bildnis des Ausgleichs: menschliches Schaffen auf der Waage gegenüber der Kraft der Natur. Obwohl mir weder der Name des Künstlers, noch Titel, noch Datum einfielen wuchs die Idee dieses Bildes in mir und das Bedürfnis es zu sehen entwickelte eine starke Sehnsucht.

 

Eines Tages durch den Seiten einer Zeitschrift blätternd stolperte ich über eine Reproduktion, die ich sofort erkannte als beliebtes Renaissance Thema; der Heilige Hieronymus in seinem Gehäus von Antonello da Messina. Ein Beispiel früher Italienischer Ölmalerei. Auf einer Holztafel ausgeführt misst das Bild nur 45,7 x 36,2 cm. Es ist ein Blick durch eine kleine Blende auf ein komplettes Universum.

 

Wir sehen einen Gelehrten bei der Arbeit in seinem Büro, eine kistenartige Holzkonstruktion die mit Bücherregalen umhüllt ist und gerade groß genug einen Arbeitstisch und einen Stuhl zu behausen. Der kleine Arbeitsraum wiederum befindet sich innerhalb eines großartigen sakralen Gemäuers das durch romanische Fenster und gotischen Gewölbe geprägt wird. Das ganze wird von einer Fensterlaibung eingerahmt. Wir stehen draußen. Uns wird ein voyeuristischer Einblick in Hieronymus Welt geboten. Ein Mann mit einem weltlichen Gesicht ist in ein Buch vertieft und scheint sich unserer Gegenwart gar nicht bewusst zu sein. Der Löwe den er gezähmt hat durchstreift die Schatten. Ein Pfau und ein anderer exotischer Vogel sind auf dem Fensterbrett, ganz in unserer Nähe zur Ruhe gekommen. Eine graue Katze hat es sich an seinen Füßen bequem gemacht. Wir sehen durch den Innenraum, aus den Fenstern auf die andere Seite des Gebäudes, über diesen stillen kontemplativen Moment hinaus in den Himmel, eine Stadt und die ferne Landschaft.

 

Es ist ein Abbild von einsamer Konzentration aber auch scharfen Bewusstseins der größeren Welt. Eine Darstellung der Geistesverfassung die alles kreative Schaffen benötigt.

 

 

 

 

 

 

Spiegelblick

Auszug eines Texts über einen dreijährigen Austausch mit Kunstfakultäten im nahen Osten

 

Wir kamen mit unseren Taucherbrillen und Schnorcheln, für die Hitze bewaffnet und um unter der Oberfläche zu dippen. Ihr habt uns mit berauschenden, verwirrenden Düften und unbekannten Geschmäckern aufgenommen, verführt und verleitet. Ihr habt uns durch Eure Großstädte Schritt für Schritt begleitet und uns das gezeigt von dem Ihr dachtet, dass wir es sehen wollen. Wir haben versucht auszureißen um das »Echte« zu entdecken. Ihr seid mitgekommen und habt uns die Reality Show erklärt. Wir haben gemeinsam auf den gleichen Gegenstand geschaut aber nicht dieselben Bilder gesehen. Bei uns zu Gast haben wir Euch unsere Probleme gezeigt, weil wir ehrlich sind und Euer Verständnis wollten. Ihr ward beleidigt, verletzt. Nächte lang haben wir diskutiert, Demut gezeigt, im Versuch den fragilen gegenseitigen Respekt zurück zu erobern.

Leitkultur? Das stinkt.

 

In einem voll gestopften Bus, oder war es ein Schiff ? fuhren wir singend, tanzend schlafend, flirtend, aus dem Fenster hinaus schauend, durch Windkraftanlagen, über saftige Wiesen und breiten strömenden Flüssen, überstrahlt, durch dürre blendende Wüsten, an goldenen Schlössern und Tempeln vorbei und durch die Slums der Gegenwart.

 

Zum Schluss, im erschöpften, überreizten Zustand verliere ich kurz die eigene Haut und werde überrascht von dem Blick durch Deine Augen. Durchblick. Das Fremde anzunehmen und die Sicht auf sich selbst aus dem Gegenüber, das kann Austausch sein.

 

Nebenbei, selbstverständlich, haben wir unsere Arbeit getan, kein Problem, da weiß ja jeder was er tut. Vielleicht. Wir dachten wir haben es mal gewusst.

 

Fritz Best in Leipzig 2009

 

 

 

 

 

 

 

Graphische Prägung

Als 20 jähriger hatte ich 2 Jahre an der Kunsthochschule Malerei studiert. Es ist die Umgebung gewesen in der ich gegangen bin weil es mir damals logisch erschien aber auf einem Mal hatte ich mich verlaufen. Die Spur die ich versucht hatte zu folgen war weg. Ich beschloss ein Handwerk zu lernen und wurde Drucker.

 

Durch meine Arbeit als Drucker bin ich in die Welt hinein gegangen, ein einigermaßen erwachsener Mensch und diese Arbeit hat mich langsam wieder zu der Kunst zurückgeführt. Ob in der Malerei, Druckgrafik, Zeichnung oder Buchkunst sind meine Bilder durch grafische Prinzipien geprägt.

 

Wegen seiner Offenheit gefällt mir das Wort Grafik besser als das Englische "printmaking." Abgeleitet von Graphit, ein elementares Zeichenmedium, beschreibt es nicht nur reproduzierbare Bilder sondern auch die ersten Schritte in der Such nach einer neuen Form. Innerhalb der Grafik haben wir es einerseits mit etwas primäres, spontanes, privates und auf der anderen mit einer öffentlichen, technolisierten Übersetzung visueller Information durch abstrakte Prozesse zu tun. Wenn ein Künstler eine reproduzierbare Arbeit schafft dann wird ein populäres Idiom bedient. Die Graphik ist im Volksmund verankert und ist eher zuhause auf der Strasse oder Privatsphäre als im Tempel, Museum oder Schloss.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


THE FLOOD

Images from an ongoing series of large format wood- and linocut prints begun in 2013. The portraits and scenes are set against a backdrop of stories of cultural displacement past and present, at home and abroad.

 


PORTRAIT STUDIO DAMASCUS

presents a picture of a cross section Damascene society at the beginning of the Syrian revolution. The project consists of 100 studies on paper and was hosted by the British Council Damascus shortly before it's closure in late 2011.

 


SHAM CITY

A series of 23 works
on paper made during a one month residency in Damascus, Autumn 2010.

 


CHAMP DE MARS

A series of 6 prints made using a combination of woodcut and lithographic techniques in Spring 2010 at Atelier à Fleur de Pierre in Paris. Produced in an edition of 20.

 


SOMMERHUS

6 drawings from an island in the Baltic sea. March 2010.

 


MEHR LICHT (more light)

From an ongoing series of 12 prints. All impressions were taken from one wood block as it was gradually transformed. 2004-2006

 

 


ARABIAN KNIGHTS

Works made in response to travels in the Middle East region 2007 – 2009. From a series of 10 images.

 


INSIDE OUT

Three large format paintings inspired by the idea of St. Gerome.

 


TIPS AND TRICKS

A series of 7 graphic images made in response to curator Frank Wagenbach’s exhibition Title: Der Wal oder Artisten in der Zirkuskuppel (The Whale or Trapeze Artists in the Circus Dome). Leipzig 2007.

 


RAPUNZEL

The most popular fairy tales are today firmly associated with a particular iconography located somewhere between Disney and 19 C medieval fantasies. The works gathered here were made in an attempt to assimilate and retell this tale.

 


DÉJEUNER

A summer picnic scene.
A series of 4 images, 2005.

 


FAMILY AND FRIENDS

Images from a series of drawings made in 2004 whilst thinking about Philip Larkin.

 


SOCIAL REALISM

Examples of litho-graphs from 1997 – 2004

 


ICK BIN DU BISCH ER SIE ES IS (German Grammar)

Wanderings through a bold and freshly united land 1998-99.